Xoloitzcuintle Rassebeschreibung

Xoloitzcuintle

Der ganz Besondere.
Der außergewöhnliche mexikanische Nackthund.
Übers.: Karin Biala

Der Xoloitzcuintle gehört zu den ältesten und seltensten Rassen der Welt. Man hält ihn für die erste wirklich ausgeprägte Hunderasse, die in Afrika als Begleiter der frühesten Menschen bei ihrem Zug über die Beringstraße auftrat. Die Geschichte des Xoloitzcuintle der Azteken ist gut belegt.

Nackthunde, in Mexiko “Xoloitzcuintle” (sprich Scho-Lo-Itz-Kwint-Le), gab es an vielen Orten der Erde. Die mexikanische Keramikskulptur “Frau, die einen Hund küsst” entstand vor 3.400 Jahren.

Frau Xavier de Clavijero (1731 bis 1787) erwähnt den Xolo als “haarlos mit weicher Haut” und fügt hinzu, dass die Rasse langsam aussterben werde.

Dennoch besteht die Rasse weiter bis in unser Jahrhundert. 1954 organisierte der Engländer Norman Pelham Wright, ein begeisterter Archäologe, Botaniker, Zoologe und Liebhaber von mexikanischen Dingen, zusammen mit einigen interessierten Freunden, die ebenfalls daran interessiert waren, einmalige Tiere aufzuspüren und zu erhalten, eine Expedition in die Umgebung des Balsas – Flusses, nahe Pungarabate, im Staate Guerrero.

Unter diesen Freunden befand sich die Comtesse Lascelles de Premeo Real, die noch heute ein aktives Mitglied des mexikanischen Kennel Clubs ist und sich intensiv für die Rasse und Zucht einsetzt.

Seit dieser Zeit geht es mit den Xolos aufwärts. Nicht nur in Mexiko, sondern auch in den USA und Europa gibt es eine ganze Reihe von Züchtern.

Im Austauschfür ein Paar Panda Bären, das China Mexiko als Geschenk übergab, erhielt Mao ein Paar Xolos. Die FCI mit Sitz in Belgien erkannte die Rasse an und einige Xolos haben schon internationale Titel errungen.

Sie sind aktiv und elegant, mit ihrer strahlenden, intelligenten und liebenswerten Natur sieht man sie öfter auf internationalen Ausstellungen.

In der Nahuatl (Azteken) Mythologie war der Xolo der Vertreter des Gottes Xolotl, das zweite Gesicht von Quetzalcoatl (die gefiederde Schlange). Xolotl bedeutet: “Der mit Zähnen so scharf wie Feuerkiesel nach Nahrung schnappt”. Quetzalcoatl wurde in Form eines Hundekopfes dargestellt, da der hundegesichtige Gott Quetzalcoatl’s Zwillingsbruder war, die Verkörperung des Gottes, der die Sonne in die Unterwelt bringt.

Für Nahuas hatte das Leben auf der Erde (Tlaltipac) geringere Bedeutung als das Leben nach dem Tod des Körpers. Sie nannten diese Unterwelt Mictlan (Ort des Todes) und glaubten, dass der Tod eine vierjährige Reise auf neun Ebenen sei, bei der eine Reihe von Proben und Hindernissen überwunden werden muss, um das Omeyocan (der glückliche Ort im Inneren des Himmels) zu erreichen.

Um dieses Paradies zu erreichen, war die Begleitung durch einen Xolo notwendig.

Er war der Führer, der wusste, wie die unbekannten Flüsse und Seen zu überwinden waren, um den Weg zur ewigen Seeligkeit und Ruhe zu finden. Der Xolo teilte sowohl das Leben als auch den Tod seines Meisters und beschützte ihn vor aller zeitlichen und geistigen Unbill.

Es gab schon Anstrengungen, die Rasse zu erhalten, bevor der Mexikanische Kennel Club Maßnahmen ergriff. Viele wurden im falschen Glauben, dass so eine größere Ähnlichkeit mit dem wohlbekannten Prä-Hispanischen Colima-Keramikhund (gedrungen, untersetzt, stupsnasig und dickbäuchig) erreicht werden könnte, mit anderen Rassen gekreuzt.

Die Ergebnisse waren teilweise grotesk und vermittelten einen falschen Eindruck, der dazu führte, dass der Xolo abgelehnt wurde.

Frühe Fresken zeigen den Xolo gemästet für den Markt, aber Xolofleisch diente heiligen Zwecken und war nicht zum Verzehr für alle Tage bestimmt.

Sein Verzehr, so glaubte man, schützte vor Schmerz und schlechten Träumen, ebenso vor dämonischen Einflüssen. Bevorzugt wurde das zarte Fleisch junger Hunde gegessen. Man konnte sich kaum vorstellen, dass sich der faltige fette, krummbeinige, stupsnasige und hängeohrige Welpe zu einer eleganten, stromlinienförmigen, stehohrigen erwachsenen Schönheit entwickeln kann.

Heute verlangt man vom  haarlosen Xolo folgende Merkmale: fast völlige Haarlosigkeit mit Ausnahme von Kopf, Füßen und Rute. Das vorhandene Haar muss harsch, kann jedoch von beliebiger Farbe sein. Stehohren von ca. 10 cm Länge, weiche Haut, die von schwarz, hellgrau, bronze, apricot oder teilweise gefleckt (pinto) reicht.
Seit 2014 ist auch die behaarte Variante durch Mexico und die FCI anerkannt.

Ideale Widerristhöhe beträgt  bei der  Standard Größe 46 – 60 cm, Medium Größe 36 bis 45 cm mit einer Toleranz von + 2 cm.

Seit 1983 erkennt die FCl den Xoloitzcuintle Miniature an, der dieselben Merkmale aufweist,
jedoch mit einer Widerristhöhe von 25 bis 35 cm.

Besonderes Merkmal des haarlosen Xolo beinhaltet das Fehlen von Prämolaren. Im Gegensatz zu anderen Hunden transpirieren sie durch die Haut; fast niemals hängt ihnen die Zunge heraus und sie hecheln nicht.

Xoloitzcuintle Wesen & Charakter

Sie sind sehr anhänglich und treu. Unter emotionalem Stress können sie Tränen bilden und sie legen ihre Stirn in Falten, wenn sie verlegen sind. Seltsamerweise sind sie nicht empfindlich gegen Kälte.

Der Xolo ist ein solider widerstandsfähiger Hund, der in jedem beliebigen Klima gehalten werden kann. Die genaue Betrachtung der Pfoten zeigt, dass sie Schwimmhäute haben. Noch heute glauben die mexikanischen Eingeborenen fest an die therapeutischen Eigenschaften der Rasse.

Sie genießt noch das Ansehen vorkolumbianischer Zeiten.; sie soll vor zahlreichen Erkrankungen schützen, sie sogar heilen können von der einfachen Erkältung bis hin zum Rheumatismus und Asthma.

Die älteren Leute nehmen die Hunde nachts mit ins Bett, da ihre Körperwärme heilend wirkt. Der Xolo ist so vollkommen in seinen Eigenschaften, dass er sich als Freund des Menschen geradezu anbietet. Er vereint exotische Schönheit, Eleganz und Anmut mit freundlichem Wesen und Intelligenz.

Die haarlose Varietät zählt zu den sauberen, geruchlosen Haustieren.

Man kann sagen, der haarlose Xolo ist ein wahr gewordener Hundetraum: kein Ungeziefer, wie Flöhe oder Zecken, kein Haar auf Möbeln oder Teppichen, kein Bürsten, Schneiden, Trimmen oder Föhnen, nur ein kurzes Abwaschen und Auftragen von nicht fettender Handcreme und ihr Xolo ist gepflegt.

Seine fröhliche Veranlagung machen den Xolo zu einem idealen Gefährten.

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